Drei Dinge, die Sie nicht tun sollten
1. Vermeiden Sie Silo-Denken und fehlende Kommunikation
Punkt 1 und 2 der „Do’s“ implizieren das Folgende bereits: Silo-Denken ist für die Umsetzung des Customer Centricity Ansatzes enorm schädlich.
Selbst wenn Sie verantwortliche Personen benannt und dedizierte Abteilungen für Kundenservice eingerichtet haben, heißt das nicht, dass Ihr Unternehmen bereits customer-centric ist.
Nehmen wir einen fiktiven Internet- und Festnetzanbieter als Beispiel:
Die Musterfrau AG mag ein perfekt geschultes Service-Team haben, das mit der nötigen IT-Infrastruktur ausgestattet ist, Kundenanliegen schnell und effizient zu lösen. Ein Head of Customer Success, der den verschiedenen Service-Abteilungen vorsteht, managed die Customer Relations Strategie des Unternehmens.
Leider hat die Musterfrau AG vergessen, einen enorm wichtigen Teil seines Teams mit in den Prozess einzubinden: die Technik-Fachleute vor Ort. Das Resultat ist, dass Kunden und Kunden Aufträge zur Installation jedes Mal per Telefon mit der Fachperson direkt ausmachen müssen. Diese ist dann über die konkreten Anliegen noch nicht informiert worden – falls sie überhaupt erreichbar war. Ein schleppender, frustrierender Prozess.
Das Beispiel mag etwas überzeichnet sein, verdeutlicht aber ein wichtiges Prinzip von Customer Centricity: alle Abteilungen müssen mit an Bord sein und zwischen diesen Abteilungen muss ein stetiger Kommunikationsfluss herrschen.
Tipp: Tauschen Sie sich regelmäßig und verbindlich mit Kollegen anderer Abteilungen aus. Das schließt vor allem solche Abteilungen ein, mit denen Sie ansonsten nicht täglich zu tun haben. Richten Sie zusätzlich regelmäßige „All Hands on Deck“-Calls ein, in denen Fragen gestellt und Meinungen ausgetauscht werden können.
So simpel es also klingt: Customer Centricity beginnt damit, dass Sie in Ihrem Unternehmen anfangen, offene, aber systematische Kommunikation zu etablieren.
2. Übertreiben Sie es nicht
Wir könnten an dieser Stelle wahrscheinlich einfach diesen aufgezeichneten Service-Anruf mit einem Comcast Angestellten teilen und es dabei belassen. Wenn Sie einige Minuten Zeit haben, sich die Konversation anzuhören, können wir Sie nur dazu einladen. Denn in diesem Anruf wird ziemlich schnell deutlich, wann man von „zu viel des Guten“ sprechen kann.
Da wir wissen, dass Ihre Zeit kostbar ist, im Folgenden nochmal in der Zusammenfassung.
Ein Kunde möchte seinen Anschluss bei Comcast kündigen und spricht dafür mit einem Service-Mitarbeiter. Die nächsten acht Minuten sind ein quälender Prozess, in dem der Mitarbeiter wieder und wieder versucht, Informationen über die Entscheidung des Kunden förmlich herauszupressen. Gleichzeitig versucht er diesen zu überzeugen, doch bei Comcast zu bleiben – während er dem Kunden die wahrscheinlich schlechteste Customer Experience in dessen Leben zuteilwerden lässt.
Fragen Sie Kundinnen und Kunden nach ihrer Erfahrung. Finden Sie heraus, was vielleicht noch nicht zu rund läuft, wie es sollte.
Definieren Sie aber auch klar, wo die Grenze davon liegt. Denn die Kunden und Kundinnen mit Anfragen zu bombardieren und dabei ihre eigentliche Anliegen komplett zu ignorieren, ist Material für Desaster.
Customer Centricity bedeutet auch, Kundinnen und Kunden, die nach mehrmaliger Anfrage kein Interesse am Angebot Ihres Unternehmens zeigen, gehen zu lassen. Das führt uns schon zum nächsten und letzten Punkt der Liste:
3. Versuchen Sie nicht, es allen rechtmachen zu wollen
Kerngedanke dieses Don’ts ist, dass nicht jeder Kunde oder jede Kundin zu einem Unternehmen passt. Und so schwer diese Erkenntnis auch oft sein mag, manchmal ist es besser, solche Kundinnen und Kunden gehen zu lassen.
Letztendlich dreht sich auch hier wieder alles darum, die Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe erfüllen zu wollen. Das werden Sie in Einzelfällen trotz aller Bemühungen nicht schaffen.
Hier hilft selbstverständlich auch die Liste an Grundbedürfnissen, die anzulegen wir in einem der oberen Punkte bereits als Tipp mitgegeben haben. Denn daraus lässt sich leicht eine klar umrissene Definition Ihrer Wunschkunden generieren – und damit gekoppelt auch Ihrer Grundkompetenzen als Unternehmen.
Tipp: Wenn Sie Kunden oder Kundinnen haben, die durch ständige Anfragen und Beschwerden glänzen, treten Sie offen auf diese zu. Versuchen Sie dabei zu ermitteln, ob Sie ihren Vorstellungen überhaupt gerecht werden können. Seien Sie dabei ehrlich zu sich selbst – und vor allem auch zu den Kunden und Kundinnen.