Schritt #2: Zuhören
Jetzt, da Sie herausgefunden haben, worauf Sie achten müssen, können Sie mit dem tatsächlichen Zuhören beginnen.
Die meisten von uns werden an Umfragen denken, wenn sie darüber nachdenken Kunden und Kundinnen zuzuhören. So weit, so simpel, so korrekt. Allerdings bedeutet Umfrage nicht gleich Umfrage.
Traditionelle Zufriedenheitsbefragungen aus dem Bereich der Markforschung sind meist extrem langwierig. Sie versuchen zahlreiche unterschiedliche Punkte und Facetten des Kundenerlebnisses abzufragen – und das im Rahmen eines einzigen, oftmals mehrseitigen, Fragebogens.
Eine derartige Vorgehensweise entsteht aus einer nicht kundenzentrierten Perspektive. Denn was innerhalb dieser Fragebögen erfasst werden soll, sind die Dinge, die das Unternehmen wissen will. Und zwar vollkommen losgelöst davon, was Kundinnen und Kunden eigentlich wichtig ist. Klar kann es eine Rolle spielen, ob der Kaffee geschmeckt hat. Aber hat dieser kleine Faktor wirklich das Potenzial, die Qualität der Kundenerfahrung nennenswert zu beeinflussen?
Wer jetzt erwartet hat, dass die Antwort ein klares „Nein“ ist, ist auf eine Fangfrage hereingefallen. Denn ob diese Frage relevant ist, hängt damit zusammen, welche Erfahrungen ein Unternehmen überhaupt bieten will. Im Falle eines Gartenausstatters ist die Qualität des Kaffees für die Customer Experience wahrscheinlich nahezu irrelevant. Für einen Coffee Shop ist sie das entscheidende Kriterium.
An dieser Stelle lohnt es sich, einen Blick auf weit verbreitete und erprobte Kundenzufriedenheits-Metriken zu werfen. Die großen drei KPIs des Customer Experience Managements sind der Net Promoter Score (NPS), der Customer Satisfaction Score (CSAT) und der Customer Effort Score (CES).
Im Fragebogen-Design sollten diese KPIs definitiv in Betracht gezogen werden. Denn sie zeichnen sich vor allem dadurch aus, einen soliden Informationsgehalt in sehr kompakter Form zu liefern – vor allem dann, wenn sie mit einer offenen Textfrage kombiniert werden (mehr zu automatischer Textanalyse weiter unten).
Nehmen Sie beim Entwurf Ihrer Umfragen die Perspektive Ihrer Zielgruppe ein und fragen Sie sich: Was sind deren Erwartungen an uns? Was bieten wir ihnen an? Was ist ihre Motivation bei uns Kunde oder Kundin zu werden? Entscheiden Sie dann auf Basis dessen, auf was es in Ihrem Fall bei einer optimalen Customer Experience ankommt. Der Fragebogen entwickelt sich dann fast von allein.