Warum sollte der CES abgefragt werden?
Im Fokus des CES steht vor allem die Frage nach der Einfachheit und Intuitivität des Angebots. So können Schwachstellen sowohl am Produkt oder Service selbst als auch am Kundenservice, Bestellvorgang und nahezu jedem weiteren Touchpoint aufgedeckt werden.
Besonders interessant am CES ist, dass er nicht wie der CSAT eine allgemeine KPI zur reinen Feststellung der Kundenzufriedenheit ist, sondern direkt Rückschlüsse auf den Grund etwaiger Unzufriedenheit zulässt. Denn ein schlechter CES bedeutet konkret, dass Kund:innen ein Produkt oder Angebot zu komplex und wenig intuitiv fanden.
Vor allem in Kombination mit anderen Metriken kann so das Bild von der Qualität des eigenen Angebots geschärft werden.
Ein Beispiel:
Unternehmen A hat sich eine Online-Zufriedenheitsbefragung rund um eine NPS-Frage aufgebaut. Zusätzlich werden Online-Reviews von externen Bewertungsplattformen erhoben.
Die Ergebnisse beider KPIs sind ernüchternd: Über Monate hinweg ist der NPS-Wert negativ, was für eine hohe Unzufriedenheit unter Kunden und Kundinnen spricht. Online-Reviews bestätigen diese Annahme. Im Durchschnitt bekommt das Unternehmen nicht einmal drei Sterne.
Ein Blick auf den CES, den das Unternehmen allgemein für sein Service-Angebot erhebt, gibt einen Hinweis darauf, warum die Bewertungen so schlecht ausfallen. Denn auch dieser Wert ist mit einem Durchschnitt von 2,5/5 ausgesprochen schlecht.
Um einen genaueren Eindruck davon zu bekommen, wo die Probleme liegen, entscheidet sich das Unternehmen, den CES gesondert für jeden Service-Touchpoint zu erheben. Die einzelnen CES-Werte für den E-Mail-Support, die Telefonhotline und den Livechat der Website werden nun einzeln erfasst. Zusätzlich wird ein offenes Kommentarfeld eingefügt, um den Befragten die Möglichkeit zu geben, ihre Bewertung zu begründen (mehr zu diesem Vorgehen hier).
Die Ergebnisse sind eindeutig: Sowohl die CES-Werte für den Livechat als auch für den E-Mail-Support sind mit durchschnittlichen Werten von über 4/5 ausgesprochen gut. Die Telefonhotline – die von allen Angeboten am meisten in Anspruch genommen wird – erhält dagegen ein desaströses Ergebnis von 2/5. Der Grund: Enorm lange Wartezeiten, technische Probleme und teilweise unfreundliche Mitarbeitende am anderen Ende der Leitung.
Das Unternehmen reagiert mit zwei konkreten, zielführenden Maßnahmen darauf. Zum einen wird der externe Callcenter-Anbieter gewechselt. Zum anderen wird auf der Website ein Self-Service Angebot bereitgestellt
Das Resultat: Zuverlässigere und einfachere Problemlösung, die zu einer zufriedeneren Kundschaft führt. Der CES konnte hier also dafür sorgen, dass das Problem eingegrenzt und nötige Verbesserungsmaßnahmen gezielt eingeleitet werden konnten.
Das Beispiel zeigt allerdings auch, dass der CES am besten in Kombination mit weiteren Metriken zum Messen der Kundenzufriedenheit eingesetzt wird. Nur so kann ein vollständiges Bild der Kundenerfahrung gewonnen werden.