Viele Entwicklungen, die sich in den letzten Jahren im Schnelldurchlauf ihren Weg gebahnt haben, werden bleiben. Dazu gehört auf der einen Seite eine noch stärkere Orientierung hin zu E-Commerce Anbietern. Das Spektrum der Warengruppen, die online gekauft werden, erweitert sich ständig. Lebensmittel, Pflegeprodukte, Bekleidung – all das hat einen festen und wachsenden Platz im Online-Shopping erhalten.
Auf der anderen Seite ist das Bedürfnis nach In-Store Erfahrungen aber nicht verschwunden. Im Gegenteil. Die mangelnde Möglichkeit in stationären Ladengeschäften shoppen zu gehen, zu interagieren und Produkte tatsächlich in der Hand halten zu können, bevor man sie kauft, das hat vielen Menschen gefehlt.
Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass Konsumenten und Konsumentinnen ein klares Bedürfnis nach „analogen Einkaufserlebnissen“ äußern. Verstärkt wird das noch durch einen weiteren Trend, den wir weiter oben bereits angesprochen haben: Nachhaltigkeit.
Eine Auswirkung des Bedürfnisses nach nachhaltigen Shopping-Erlebnissen ist ein zunehmendes Bedürfnis nach regionalen und saisonalen Angeboten. In dieser Hinsicht können die meisten Online-Anbieter örtlichen Läden nicht das Wasser reichen. Umgedreht haben kleinere Läden durch den vereinfachten Einstieg in die Welt des E-Commerce aber zunehmend die Chance, ihre Zielgruppen online zu erweitern.
Es zeigt sich also, dass Onlineshopping weiter an Bedeutung zunimmt. Das ist nichts Neues mehr. Aber es entstehen gleichzeitig auch neue Bedarfe für offline Shopping-Erlebnisse – teilweise getrieben durch das Verlustgefühl der Pandemie, die genau diese Erlebnisse unmöglich gemacht hat.
Und einige Unternehmen antworten bereits auf dieses Bedürfnis. So hat der vormals reine Online-Brillenhändler Mister Spex mittlerweile über 40 Filialen in ganz Deutschland eröffnet.
Im Rahmen dessen lassen sich zwei entgegengesetzte Entwicklungen betrachten:
- Einzelhandelsunternehmen, die durch Ladengeschäfte vertreten waren, eröffnen digitale Kanäle und beteiligen sich am E-Commerce Markt. Diese Entwicklung ist die häufigere der beiden und bei allen Unternehmensgrößen zu beobachten.
- Unternehmen, die als reine E-Commerce Plattformen gestartet haben, eröffnen Ladengeschäfte. Hier geht es vor allem darum, die Bedürfnisse der eigenen Zielgruppe genau zu kennen. Denn seine digitalen Angebote um stationäre Vertriebskanäle zu erweitern, macht bei weitem nicht für alle Unternehmen Sinn.
Welcher Ansatz der richtige ist, unterscheidet sich von Unternehmen zu Unternehmen und von Branchensegment zu Branchensegment. Allgemein gültig ist jedoch, dass die gesamte Einzelhandelsbranche von dieser Entwicklung beeinflusst wird. Sich mit hybriden Shopping-Erlebnissen zu befassen, sollte daher auf der To-Do-Liste nahezu jedes Einzelhandelsunternehmens stehen.