Thomas Grundke ist bei moveXM in ständigem Austausch mit Kunden, Interessenten und Partnern. Als Marktkenner nimmt er Bedürfnisse, Herausforderungen und Trends auf – und entwickelt auf deren Basis kundennahe Lösungen.
Frank Dutenhöfer, als Chief Technology & Operations Officer verantwortlich für die Technologieentwicklung und operative Delivery, steht für tiefes Know-how in Bezug auf Architektur, Sicherheit und regulatorische Anforderungen. Er liefert technologische Einordnungen und zeigt auf, wie souveräne Lösungen konkret umgesetzt werden können.
Samuel Wenserit, Experte für Künstliche Intelligenz, bringt Impulse dazu, wie sich KI im Rahmen europäischer Werte gestalten und nutzen lässt – verantwortungsvoll, innovativ und praxisnah.
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Thomas: Frank, digitale Souveränität ist in aller Munde. Warum ist das gerade im SaaS-Bereich so ein wichtiges Thema?
Frank: Weil Unternehmen in ihrer digitalen Arbeit sich immer stärker von cloudbasierten Diensten abhängig machen. Wenn diese Dienste von außerhalb Europas kommen, birgt das Risiken: etwa in Bezug auf Datenschutz oder politische Einflüsse. Europäische SaaS-Lösungen können da eine sichere und vertrauensvolle Alternative bieten.
Thomas: Was macht Anbieter aus Europa in dem Zusammenhang besonders interessant?
Frank: Sie legen viel Wert auf Datenschutz, Transparenz und gesetzliche Konformität. Vor allem ist es für Anbieter und Kunde die gleich gesetzliche Grundlage, d.h. „Datenschutz“ hat für Anbieter und Kunde die gleiche inhaltliche Bedeutung. Das ist für viele Unternehmen ein entscheidender Faktor, gerade wenn es um sensible Kundendaten geht.
Thomas: Wenn wir an Customer Experience Management denken – wie zahlt sich digitale Souveränität hier aus?
Frank: CXM basiert auf der klugen Nutzung von Daten. Gleichzeitig erwarten Kunden, dass ihre Informationen verantwortungsvoll behandelt werden. Wenn Unternehmen hier mit europäischen Lösungen arbeiten, schlagen sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie liefern ein gutes Erlebnis und halten gleichzeitig hohe Datenschutzstandards ein.
Thomas: Vertrauen spielt also eine zentrale Rolle?
Frank: Absolut. Wer als Unternehmen zeigt, dass er verantwortungsvoll mit Daten umgeht, gewinnt Vertrauen. Und Vertrauen ist eine starke Basis für Kundenbindung.
Thomas: Und was bringt das den Unternehmen selbst?
Frank: Sie können sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, anstatt sich mit Unsicherheiten rund um Datenhaltung oder Compliance herumzuschlagen. Das gibt ihnen mehr Spielraum für Innovation und schnelle Reaktionen auf neue Anforderungen.
Thomas: Wenn wir den Blick etwas weiten – wie wirkt sich ein starker europäischer SaaS-Sektor insgesamt aus?
Frank: Eine lebendige Softwarelandschaft schafft qualifizierte Arbeitsplätze, fördert Innovationen und stärkt die Unabhängigkeit. Und das nicht nur für einzelne Unternehmen, sondern für den ganzen Wirtschaftsraum.
Thomas: Woran erkennen Unternehmen gute Anbieter, die zur digitalen Souveränität beitragen?
Frank: Essenziell sind sowohl die Datenhaltung in der EU als auch der Zugriff auf die Daten nur von innerhalb der EU – einfach nur beim Cloud-Anbieter „Westeuropa“ als Speicherort der Daten auszuwählen, reicht nicht. Weitere wichtige Merkmale sind klare Sicherheits- und Datenschutzrichtlinien und ein glaubwürdiger Umgang mit neuen regulatorischen Anforderungen.
Thomas: Worauf sollte man sonst noch achten?
Frank: Es geht auch um Perspektive: Entwickelt sich der Anbieter weiter? Reagiert er flexibel auf neue Entwicklungen? Das sind Punkte, die langfristig entscheidend sind.
Thomas: Danke dir, Frank. Lass uns zum Abschluss noch auf das Thema Künstliche Intelligenz schauen. Samuel, du beschäftigst dich bei uns intensiv mit KI. Was denkst du – welche Rolle spielt KI im Zusammenhang mit digitaler Souveränität?
Samuel: Eine sehr große. KI wird zentrale Prozesse in Unternehmen verändern. Wer hier frühzeitig investiert, kann effizienter werden, schneller entscheiden und neue Ideen umsetzen.
Wichtig ist, dass wir dabei ethische und rechtliche Standards mitdenken. Das heißt einmal, Datenzentren von europäischen Dienstleistern zu nutzen und sicherzustellen, dass der Input nicht an die großen amerikanischen KI-Firmen geht.
Es muss aber auch sichergestellt werden, dass wir unabhängig von proprietären KI-Modellen werden. Das könnte man zum Beispiel mit Open-Source Ansätzen erreichen – vorausgesetzt, dass die nötige Qualität erreicht und Bias ausgeschlossen werden kann. Leider ist das derzeit nur eingeschränkt der Fall.
Thomas: Was brauchen Unternehmen, um das umzusetzen?
Samuel: Neben der richtigen Technologie vor allem das passende Wissen. Es geht darum, Mitarbeitende fit zu machen und das Thema KI nicht nur als Tool, sondern auch als strategischen Hebel zu begreifen.
Thomas: Danke dir, Samuel. Ich glaube, wir haben gezeigt: Digitale Souveränität ist viel mehr als ein Schlagwort. Sie ist eine echte Chance für Unternehmen und für Europa.